Wer waren Hitlers „Söldner für den Anschluss“? Die in Deutschland stationierte Österreichische Legion führte bisher in der zeitgeschichtlichen Forschung nur eine Schattenexistenz und war auch zahlenmäßig lediglich eine vage umrissene Größe. Sensationelle Archivfunde erlauben es erstmals, Geschichte, Organisationsstruktur, aber auch kollektiv-biografische Hintergründe und detaillierte Zahlenangaben dieser Gruppe zu rekonstruieren, die ursprünglich als paramilitärische Formation für die frühzeitige Annexion Österreichs konzipiert war.
 
Die Österreichische Legion umfasste mehr als 15.000 Aktivisten der österreichischen SA aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten – vom Bauernknecht und Hilfsarbeiter bis zum Arzt und Fabrikbesitzer. Sie alle flüchteten nach dem NSDAP-Verbot (Juni 1933) ins Deutsche Reich, wo sie in so genannten „Hilfswerklagern“ kaserniert und militärisch gedrillt wurden. Eine nicht geringe Anzahl von „Legionären“ hatte zuvor in Österreich durch die Beteiligung an Terroranschlägen blutige Spuren hinterlassen. Auch in Deutschland stellten die österreichischen „Legionäre“ einen permanenten Unruhefaktor dar: Anfänglich in Bayern, in der Nähe der Grenze zu Österreich stationiert, trugen sie durch Terroraktionen und enge Verbindungen mit der in Österreich illegalen NSDAP wesentlich zur Verschlechterung der Beziehungen zwischen dem „Ständestaat“ und dem Deutschen Reich bei.
  • 496 Seiten
  • einige Abb
  • Format ca. 13,5 x 21,5 cm
  • deutscher Text
  • Hardcover gebunden.
Hans Schafraneks packende Studie basiert fast ausschließlich auf unveröffentlichten Quellen aus zahlreichen deutschen und österreichischen Archiven und betritt zeitgeschichtliches Neuland. Dank der überaus reichen Quellenbasis erschließt sich den Lesern ein facettenreiches Bild der Legion, das auch mentalitätsgeschichtliche Aspekte mit einschließt. Plastisch tritt das breite Spektrum zutage, aus dem sich jene Söldnertruppe rekrutierte: Es reichte von primär wirtschaftlich motivierten Flüchtlingen über Kleinkriminelle bis hin zu politisch schwer belasteten Sprengstoffattentätern und Mördern. Durch annähernd 150 Kurzbiografien zum Führungskorps der Legion ist das Buch zugleich ein wichtiges Nachschlagewerk zur Geschichte der österreichischen SA.