2. Auflage

Während sich die vorhergehenden Dokumentationen des Autors zum Weg des V. US Corps der 1st US Army durch Mitteldeutschland mit den Kämpfen in Nordthüringen, dem Vorstoß in den Raum Querfurt - Naumburg, der Einnahme der Stadt Weißenfels und der Besetzung der Region Schkopau - Merseburg - Leuna und befassen, zeigt diese Dokumentation den weiteren Vorstoß der Verbände des V. US Corps von der Saale bis zur Mulde auf, ohne dabei im Detail auf die Besetzung der Stadt Leipzig einzugehen. Diese wurde bereits ausführlich in Werken von anderen Autoren behandelt. Zum besseren Verständnis der besonderen Umstände des Vormarsches der amerikanischen Truppen durch diesen Teil Mitteldeutschlands betrachtet die Dokumentation auszugsweise auch die Bewegungen der angrenzenden amerikanischen Verbände und versucht die Geschehnisse in die Gesamtheit des alliierten Vormarsches einzuordnen. Parallel hierzu erfolgt die Betrachtung der Ereignisse aus der Sicht der deutschen Seite. Sie bedient sich hierbei der nüchternen Sachlichkeit der Militärs und dem emotionalen Erleben der Beteiligten. Am Beispiel einzelner Personen und Ereignisse wird aufgezeigt, wie sich das Geschehen für den Einzelnen dargestellt hat. Hierbei kommen sowohl die Soldaten beider Seiten, als auch die Bevölkerung der betroffenen Gebiete zu Wort. Einen wichtigen Punkt in dieser Dokumentation nimmt die fortführende Betrachtung des mitteldeutschen Flakgürtels ein. Sie knüpft hierbei an die Dokumentation zur amerikanischen Besetzung des mitteldeutschen Chemiezentrums Schkopau - Merseburg - Leuna an, die sich im besonderem Maße diesem Thema widmet, und setzt sie fort. Dadurch ergibt sich erstmals ein annähernd lückenloser Überblick über diesen Flakgürtel, der sich, im Raum Halle beginnend, über Schkopau, Merseburg, Leuna und Weißenfels bis Zeitz und Borna zieht, und im April 1945 als Teil der vorgeschobenen Verteidigungslinie der Armee Wenck die letzte Bastion gegen die übermächtigen amerikanischen Panzerverbände darstellt. Die Betrachtung der Rolle dieser Flakstellungen im Zusammenhang mit der geografischen Situation Mitteldeutschlands und der Strategie der Alliierten, ist eine wesentliche Voraussetzung für das Verständnis der Ereignisse in dieser Region.

Auch wenn deutsche Generäle später sagen werden, dass ihr Widerstand einen wichtigen Beitrag für die Verzögerung des Kriegsendes geleistet und somit vielen deutschen Soldaten die russische Kriegsgefangenschaft erspart hat, so ist eines klar: die dokumentierte Verzögerung hat auch vielen der meist blutjungen Flaksoldaten kurz vor Kriegsende das Leben gekostet. Ihr sinnloses Sterben ist symbolisch für eine Diktatur, die nicht davor zurückschreckte, die eigene Bevölkerung zu opfern und in den Untergang zu ziehen.

Im Weiteren beschäftigt sich das Buch in Kurzform mit der amerikanischen Besatzungszeit und somit mit jenem, kaum erforschten Zeitraum unserer Geschichte, der einer dringenden Aufarbeitung bedarf. Zu lange war dieser Zeitabschnitt kein Thema bei der Geschichtsbetrachtung. Auch anlässlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes wurde diesem Thema im mitteldeutschen Raum kaum Beachtung geschenkt. Dabei besteht ein großes Interesse und gleichzeitig ein großer Klärungsbedarf. Nicht umsonst hält sich noch heute hartnäckig die Meinung, dass uns die Amerikaner mit ihrem Abzug verraten haben. Hiermit soll endlich aufgeräumt werden. So ist zu hoffen, dass die Dokumentation einige Anregungen gibt, sich mit der Geschichte näher zu beschäftigen.

Eine Anmerkung sei an dieser Stelle noch gestattet: seit dem Erscheinen der ersten Dokumentationen haben einige Menschen den Autor gefragt, ob es erforderlich ist, die Vielzahl an militärischen Abkürzungen und Details zu den einzelnen Truppenteilen zu verwenden und ob sich dies nicht vereinfachen lässt. Dazu kann nur gesagt werden, dass es sicher nicht schwer ist, dies zu tun, aber es würde einen wesentlichen Aspekt dieser Dokumentationsreihe zunichte machen. Und dieser besteht darin, der Geschichte exakte Namen und Daten zu geben. Militärische Einheiten haben Bezeichnungen, die sie untereinander unterscheiden. Sie sind in Zeiten des Krieges oftmals einzige Orientierung für die Soldaten, deren Persönlichkeit im großen Ganzen untergeht. Sie ermöglichen auch heute noch den Veteranen von damals ein persönliches Wiederfinden in den Wirren der damaligen Zeit und eine Standortbestimmung. Dem Leser sollen sie verdeutlichen, wie vielfältig die Geschehnisse waren und sie sollen ihm helfen, über den Tellerrand zu blicken. Diese Dokumentation ist keine leichte Lektüre für nebenbei. Sie verlangt Aufmerksamkeit und Interesse. Mit der Karte oder dem Atlas neben dem Buch, soll sich der Leser Seite für Seite in die damalige Zeit hineinversetzen, Bezüge herstellen und diese somit verstehen. Erst dann wird ein Bild vor dem Auge des Lesers entstehen und hoffentlich durch seine Detailliertheit überzeugen. Auch dieses Mal muss darauf hingewiesen werden, dass die Dokumentation -nach wie vor- keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. So ist zu hoffen, dass sich darauf hin auch weiter Zeitzeugen melden werden und dass auf diese Art und Weise weitere Puzzlesteine das Bild der damaligen Zeit ergänzen. Nur so kann Geschichte lebendig werden und für nachfolgende Generationen erlebbar bleiben.

  • 320 Seiten
  • 163 Abb, darunter 155 s/w-Fotos, 4 Tafeln und 4 Karten
  • Format ca. 18 x 24 cm
  • deutscher Text
  • Hardcover gebunden.
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