"Soldatenalltag im Zweiten Weltkrieg". Nüchtern und ausgewogen behandelt der Wiener Historiker sein Thema, zahlreiche Zeitzeugenberichte und-Interviews bilden seine Quelle: vom freiwilligen Waffen-SS-Mann bis zum eingezogenen Regimegegner. Ohne unzulässig zu werten oder zu gewichten, stellt Buchmann die einzelnen Berichte einander gegenüber und zeigt, wie unterschiedlich Österreicher diesen Krieg wahrgenommen haben: vom Verhältnis zu den reichsdeutschen Kameraden über jenes zu den Vorgesetzten oder jenem zwischen Waffen-SS und Wehrmacht, über Themen wie Ausbildung, Idealismus und Disziplin, Beteiligung oder Kenntnis von Kriegsverbrechen, Verhältnis zu Feinden und Verbündeten bis hin zu Fragen wie Propaganda und Indoktrinierung sowie das Erlebnis von Kriegsende, Gefangenschaft und Heimkehr. Nicht nur die in ihrer Aussage oft extrem unterschiedlichen Zeitzeugenberichte läßt er zur Sprache kommen, er konfrontiert sie auch mit hochinteressanten Ergebnissen aus der Geschichtswissenschaft, etwa, daß prozentuell weit mehr Offiziere gefallen sind als einfache Soldaten, daß die Verlustquote der Luftwaffe nur halb so hoch war wie jene des Heeres oder daß während des II. WK nur 176 US-Soldaten von der eigenen Militärgerichtsbarkeit zum Tode verurteilt wurden, aber 30.000 Wehrmachtsangehörige – und 157.000 Rotarmisten. Interessant und wenig bekannt ist auch der Sonderbefehl Görings, wie mit in Gefangenschaft geratenen jüdisch-deutschen (oder -österreichischen) Emigranten zu verfahren sei.
  • 319 Seiten
  • einige s/w-Fotos
  • Format ca. 16,5 x 24 cm
  • deutscher Text
  • Hardcover gebunden